OK KID — Hausboot am See
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Текст OK KID — Hausboot am See
Komm, wir mieten uns ein Hausboot
Ein Wochenende auf der Spree
Nur die alten Homies
Wir ham’ uns lang nich’ mehr geseh’n
Drei Wochen später steh’ ich dann an diesem Steg
Bei diesem Junggesellenabschied verabschieden wir uns selbst
Vier Kästen Bier, zehn Pullen Vodka A
Dreizehn Steaks, Cornflakes, ‘ne Stange rote Gauloises
Plus ein bisschen Medizin, das ham’ wir uns verdient
Alles auf die alte Freundschaft, Leinen los in Berlin
Wir liegen uns in den Armen zu George Michael und den Smiths
«Morrissey, Charming Man, aber leider auch Rassist»
Fand das Wortspiel bisschen lustig, jetzt bricht es mir das Genick
«Sag mal ist das jetzt dein Ernst? Das ist doch nur Musik»
«Darauf geb’ ich einen Fick», sagt Timmi und singt lauter mit
Mittelalte weiße Männer enden schnell in Politik
Und dann wird die Zunge locker, nach dem dritten Gläschen Wein
Wird aus «Leave no one behind» auf einmal «Wie viel komm’ noch rein?»
Und in dem Moment würd’ ich lieber unter der Schiffsschraube sein
Als mich mit diesen Dreien unter den Tisch saufen, nein
Erst stechen wir Dosen
Dann stechen wir in See
Drei Nächte mit den Besten
In einem Hausboot auf dem See
Wir träumten von Bromance
Wollten weinen vor Glück
Die Sonne geht unter
Und wir alle mit
Tag ein, Tag aus
Neuer Tag, neue Chance
Stefan macht Katerschmaus mit Kräutern der Provence
«Jedem nach seiner Façon», ist sein letztes Wort
Bevor Timmi an den Tisch kam
Und mir ‘nen leichten Guten-Morgen-Schlag ins Genick gab (Guten Morgen!)
Nicht schwach, aber auch nicht stark
Nur so ein kleines bisschen arg
Nur genau so, um zu gucken, ob’s mich stresst oder ich irgendetwas sag
So wie damals alles Spaß (haha, fast hätt’ ich gelacht)
Kurz danach überlegt, wie gut wohl meine Faust auf sein Auge passt
Also frag’ ich, ob’s ihm gut geht
Und er so: «Ey, wie meinst du das?»
«Bist du weich oder was?»
Alle ander’n so: «Ist doch scheißegal»
«Lass anstoßen jetzt»
«Bier auf, rein muss das, einen Scheiß muss das»
Vielleicht wächst ja Gras über die Sache
Streu’ ein’ auf, «Da klebt kein Blut an der Zigarre»
«Ich hab’ das selber angebaut»
Sag ich noch, während ich im Augenwinkel merke
Wie mich Dennis anschaut
Und er ohne ganz ohne Augenzwinkern sagt: «Mach das mal aus»
Dennis is’ Polizist, das muss man nehmen wie es is’
Aber meine fünf Minuten, nein, die nimmt er mir nicht
Nur weil dieser Scheißtyp Gewissensbisse kriegt
Ich nehm den Spliff, atme tief ein und noch tiefer aus in sein Gesicht
Jeder von uns früher war eher so Team «Fuck the Police»
Hab Dennis immer verteidigt
Hab gesagt: «Freundschaft ist nicht das, was man macht»
«Sondern das, was man in einem sieht»
(Ist das dein Ernst, Dennis?)
(Was ist los, was, hä, was, was, hä)
Und ich seh’ nur wie er mein linkes Handgelenk verbiegt
Mein Kopf auf dem Flur, in meinem Nacken seine Knie
Und niemand von den Jungs den Mund aufkriegt
Während ich da lieg’
Ist Timmi lustig drauf und schreit «I can’t breathe»
Schallendes Gelächter
Der Druck wird langsam schwächer
Dennis hilft mir auf und sagt mir
«Nächstes Mal weißt du’s besser»
«Nächstes Mal hab ich ein Messer, kriegst ‘ne Klinge in die Wade»
«Oder ich ritz’ dir ‘nen Pimmel in die dreckige Visage»
Dachte was uns prägte würde uns für immer prägen
Es prägte die Gedanken, meine Welt, mein ganzes Leben
Jetzt sitz’ ich an der Reling, mein Kopf irgendwo daneben
Und wir schippern mit fünf Knoten unser’m Ende entgegen
Erst stechen wir Dosen
Dann stechen wir in See
Drei Nächte mit den Besten
In einem Hausboot auf dem See
Wir träumten von Bromance
Wollten weinen vor Glück
Die Sonne geht unter
Und wir alle mit
Und kurz vorm kleinen Müggelsee steh’ ich an diesem Steg
Zwischen Schilf und Sträuchern führt ‘nen Trampelpfad zu ‘nem Café
Und ich sag’ «ich will nur Kippen hol’n geh’n»
Doch ich weiß, wir wer’n uns nie wieder seh’n